Der GR 20 (französisch für Grande Randonnée) ist ein Fernwanderweg auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika. Er führt von Nord nach Süd und verbindet die beiden Städte Calenzana und Conca auf einer Länge von 168 Kilometern. Der höchste Punkt der Route befindet sich am Monte Cinto mit 2600 Metern.
Der Weg des GR 20 folgt dem Verlauf des Hauptgebirgskammes meist fernab von Zivilisation. Außerdem gilt es einige Kletterpassagen zu meistern, daher ist er nur für geübte und erfahrene Wanderer geeignet. Im Gegenzug wird man mit eindrücklichen Naturlandschaften und Aussichten auf das Meer und die Insel belohnt.
Überblick
Der Pfad führt größtenteils durch den Naturpark „Parc Naturel Régional de Corse“, der die einzigartige Schönheit und Kontraste der Insel zum Vorschein bringt. Sie werden außer anderen Wandern und ein paar Hirten nicht vielen Menschen begegnen, vor allem wenn Sie außerhalb der Saison reisen ist die Tour von Einsamkeit geprägt.
Entlang des Weges befinden sich immer wieder Schutzhütten, die zu einer leiblichen Stärkung einladen. Es ist sogar möglich auf einigen Schutzhütten am Rande des Fernwanderweges zu nächtigen. Je nach Jahreszeit sollte eine Vorreservierung durchgeführt werden. Die sogenannten "Bergerien" sind meist einfache Almhütten, die von Bauern im Sommer bewirtschaftet werden. Es wird empfohlen einen warmen Schlafsack mitzubringen. Neben den Bergerien gibt es noch die „Refuges“, die nur teilweise bewirtet sind und sich deshalb auch zum Zelten bestens eignen. Das Campieren im wilden Gelände ist meist verboten.
Wer den gesamten Weg des GR 20 gehen möchte braucht etwa 15 Tage. Auch im Sommer ist es möglich, dass noch Schneefelder in Gipfelnähe vorhanden sind. Gute Ausrüstung, Kondition und alpine Bergerfahrung sind deshalb Voraussetzung um den Trail zu meistern. Nicht umsonst zählt er als einer der schwierigsten und anspruchsvollsten alpinen Bergwege Europas.
Allgemeine Reiseinformationen
1. Geografische Lage
Korsika ist eine Insel im Mittelmeer die zu Frankreich gehört und ist nach Sizilien, Sardinien und Zypern die viertgrößte Mittelmeerinsel mit einer Fläche von 8.680 Quadratkilometern. Sie liegt rund 180 Kilometer südöstlich von Nizza beziehungsweise dem französischen Festland und 83 Kilometer westlich von Italien auf Höhe der Abruzzen. Im Süden liegt die italienische Nachbarinsel Sardinien nur rund 12 Kilometer entfernt von der Straße Bonifacio, weshalb ein schnelles Übersetzen nach Sardinien möglich ist. Vom Cap Corse im Norden bis zum Capo Pertusato misst die Insel 183 Kilometer, von Alisto im Osten zum Capo Rosso im Westen sind es 83 Kilometer. Korsika wird im Westen vom Westlichen Mittelmeer, im Norden vom Ligurischen Meer und im Süden und Osten vom Tyrrhenischen Meer begrenzt.
Auf der Insel leben rund 330.000 Einwohner, davon leben 70.000 in der Hauptstadt Ajaccio im Westen Korsikas. Die Küstenlinie ist rund 1.000 Kilometer lang, der Großteil der Insel im Landesinneren besteht aus Hochgebirge (86 Prozent Bergland und 14 Prozent Küstentiefland). Es gibt mehrere Berge die über 2000 Meter hoch sind, die höchste Erhebung ist der Monte Cinto im Norden der Insel mit 2706 Metern. Dies ergibt eine durchschnittliche Höhe von 586 Metern und somit deutlich mehr als bei Sizilien und Sardinien.
Wegstrecke & Route
Kartenansicht
Highlights
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Monte Cinto: Der Monte Cinto ist mit 2.706 Metern der höchste Berg Korsikas und liegt nur 23 Kilometer vom Meer entfernt. Am Gipfel genießen Sie eine herrliche Rundumsicht über ganz Korsika. Der GR 20 führt mit seiner neuen Route 100 Meter unterhalb des Gipfels am Pointe de Ebolis vorbei. Dort kann das Gepäck deponiert werden und der Gipfel in anderthalb Stunden Umweg vom Hauptpfad bestiegen werden. Es wird keine besondere Kletterausrüstung benötigt. Neben dem Aufstieg auf der Südseite von Haut-Asco gibt es noch eine weitere Route auf der Nordseite von Lozzi aus.
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Lac de Nino: Der GR 20 führt über den Bocca Reta direkt am Lac de Nino vorbei. Dieser ist Korsikas zweitgrößter See und befindet sich auf der Hochebene Plateau de Camputile in einer Höhe von 1743 Metern. Im Sommer finden Sie hier Schweine, Kühe und Pferde, die friedlich am Ufer des Sees grasen. Der See erstrahlt in tiefblauen Farben und bietet einen tollen Kontrast zu den grünen Wiesen darum herum. Um die Natur zu schützen, ist das Baden im See leider nicht gestattet. Vom Lac de Nino führt der GR 20 weiter zum Monte Rotondo Massiv, das bereits im Hintergrund zu sehen ist.
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Plateau du Coscione: Das Plateau du Coscione ist Korsikas größte Hochebene. Durch seine Weitläufigkeit bildet es einen starken landschaftlichen Kontrast zu den Schluchten und Tälern der Insel. Sanfte Anhöhen, bewachsen mit Buchen, Tannen und Erlen geben dem Hochland ein grünliches Ansehen. Dazu kommen Quellen und Bäche, die die Wiesen und Wälder durchqueren. Wie schon am Lac de Nino sind auch hier einige wildlebende Tiere anzutreffen. Vor allem auch die für Korsika typischen Mufflon-Wildschafe sind auf der Hochebene heimisch. Schon bald verlassen Sie das Plateau du Coscione und steigen auf zum Col de Luana, wo sie nochmal eine tolle Aussicht genießen können. |
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Bavella Türme: Die Bavella Türme sind die Wahrzeichen der Bavella-Gruppe. Imposante Felsnadeln erheben sich daraus. Die Besteigung der Türme zählt zu einer der reizvollsten Herausforderungen für Kletterer in ganz Europa. Aus diesem Grund nennt man sie auch die Dolomiten Korsikas. Der GR 20 verläuft nicht über die Gipfel der Türme, eine Besteigung ist jedoch durchaus möglich, da der Weg direkt an ihnen vorbeiführt. Es sind zahlreiche Wegvarianten möglich. Am Rande der Passstraße Col de Bavella steht die Marienstatue Notre Dame de la Neige. Sie soll vor Gefahren im Gebirge schützen. Jeden August findet eine Wallfahrt für Pilger dorthin statt. |
Weitere Informationen
1. Sicherheitshinweise
Kriminalität:
Korsika hat schwer zu kämpfen mit Kriminalität und Verbrechen. Nirgends in Europa ist die Mordrate höher als dort. Banden verschiedener Art bekämpfen sich. Es geht um Drogengeschäfte, Vaterlandsliebe, Unabhängigkeitsbestreben und auch die Blutrache ist in Korsika noch weit verbreitet. Aufgrund der geringen Einwohnerzahl werden Verbrechen jedoch meist vertuscht und kaum zur Kenntnis genommen. Es herrscht immer noch ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl der Einheimischen.
Für Touristen ist es weitgehend ungefährlich nach Korsika zu reisen. Kriminelle wissen wie sie mit Hilfe der Touristen Profit schlagen können. Durch Geldwäsche, Erpressungen, Glücksspiel und Drogenhandel verdienen sie ihr Geld und investieren in Hotels, Ferienhäuser oder Restaurants. Trotzdem sind kriminelle Übergriffe auf Touristen, vor allem auch im Straßenverkehr nicht auszuschließen.
Terrorismus:
In der Vergangenheit gab es immer wieder Anschläge auf öffentliche Einrichtungen wie Polizeistationen und Finanzverwaltung. Deshalb kann eine absolute Sicherheit für ausländische Touristen die sich in der Nähe solcher Gebäude aufhalten, nicht gewährleistet werden.
Alpine und andere Gefahren:
Wer in den Bergen unterwegs ist sollte auf jeden Fall genug Wasser dabei haben, es gibt nicht immer frisches Wasser aus Quellen und Bächen. Auf keinen Fall sollten Sie die Kälte in höheren Lagen unterschätzen. Nahezu jedes Jahr im Hochsommer gibt es Kältetode im Gebirge. Nehmen Sie also immer ausreichend warme Kleidung mit beim Wandern. Nehmen Sie Acht vor wild herumlaufenden Hausschweinen und füttern Sie diese nicht. Die Schweine sind sehr reaktionsschnell und beißen hart zu wenn ihnen etwas hingehalten wird. Auch Wachhunde sind oft sehr aggressiv und sollten lieber in großem Abstand umgangen werden.
In den Sommermonaten kommt es außerdem oft zu Busch- und Waldbränden, ausgelöst durch längere Dürreperioden. In den betroffenen Gebieten werden dann einige Verkehrswege gesperrt und die Energie- und Kommunikationsinfrastruktur kann beeinträchtigt werden.
Video
Name: Wandern - GR 20 - Fernwanderweg auf Korsika
Spieldauer: 4:10 Minuten, in Farbe; Sprache: Deutsch